Am Himmelfahrtstag, dem 15.8.1891, wurde der Turnverein neu gegründet, Steinmetzmeister Lambert May 1. Vorsitzender der zunächst 31 Aktiven. Ein Dokument, im Grundstein der 1973 abgerissenen alten Turnhalle gefunden, belegt den genauen Gründungstag. Der Turnbetrieb begann, die Männer besuchten Gauturnfeste, die ersten Erfolge wurden dorfweit gefeiert, 1906 wird mit Unterstützung vieler Villmarer die erste Turnhalle fertiggestellt. Sie wird im 1. Weltkrieg Gefangenenlager, im 2. Weltkrieg Flüchtlingslager. Viele jüdische Villmarer sind ausgewandert, zu Ludwig Herz, Sohn des Mitbegründers Eduard Herz, gibt es lange Kontakt, er wird 1991 Ehrenmitglied. 1935 ersparen die letzten jüdischen Turner dem Vorstand den erzwungenen Rauswurf, sie treten aus.
Johann Schneider, christlicher Gewerkschafter, muss 1939 als Vorsitzender zurücktreten, wird es aber wieder 1945. In den 60er Jahren wird eine Leichtathletikgruppe gegründet, es folgen die Abteilungen Volleyball und Hausfrauen, in den Siebzigern die „TrimmDich-Bewegung“ und das „Mutter-Kind-Turnen“. So wird immer mehr der Breitensport gefördert, die Bewegung in Gemeinschaft und als Spaßfaktor.
Thomas Schmidt hebt besonders die großen Verdienste Herbert Müllers hervor, der sich als Vorsitzender enorm für eine moderne neue Turnhalle ins Zeug gelegt hatte. Die notwendige energetische Sanierung der vereinseigenen Turnhalle wurde in 2016 pünktlich zum Jubiläum abgeschlossen, sie erstrahlt heute in neuem Glanz.